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Bildung + Innovation Das Online-Magazin zum Thema Innovation und Qualitätsentwicklung im Bildungswesen

Erschienen am 16.05.2024:

Sport führt Menschen zusammen

Positive Verbindung von Sport und Jugend(sozial)arbeit
Das Bild zum Artikel
Bildrechte: Phillip Kofler auf Pixabay

Der Förderbereich der sportorientierten Jugendarbeit und Jugendsozialarbeit in Berlin verknüpft Sport und Bewegung mit Formen der Sozialen Arbeit. Die Gesellschaft für Sport und Jugendsozialarbeit bietet insbesondere für Kinder und Jugendliche in schwierigen Lebenslagen zahlreiche breitensportliche Angebote mit sozialpädagogischen Maßnahmen an. Durch Sport werden Werte und Haltungen vermittelt sowie soziale Kompetenzen trainiert, die den jungen Menschen dabei helfen, sich im Alltag besser zurechtzufinden.


Sport und Bewegung sind nicht nur gut für den menschlichen Körper und seine Seele. Sport führt auch Menschen verschiedenster Religionen, Hautfarben und sozialer Herkünfte zusammen. Durch Sport werden Werte und Haltungen vermittelt und soziale Kompetenzen wie Solidarität, Toleranz, Respekt, Rücksichtnahme, Konfliktklärung, Verantwortungsgefühl, Teamgeist und Fair Play entwickelt und gestärkt. Regelmäßiger Sport unterstützt die körperliche, geistige und soziale Entwicklung junger Menschen, stärkt die Konzentrationsfähigkeit, die Leistungsbereitschaft, das Durchhaltevermögen und hält gesund.

In Verbindung mit Jugendarbeit und Jugendsozialarbeit kann Sport wichtige Unterstützungsleistungen in der Sozialisation und für eine erfolgreiche Lebensbewältigung insbesondere für sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche übernehmen. Sport in der Jugend(sozial)arbeit kann Bildungschancen verbessern, Inklusion und soziale Integration vorantreiben, zur Gesundheitsförderung beitragen, gesellschaftliche Teilhabe ermöglichen und präventiv vor Gewalt und Kriminalität wirken.

Berliner Politik nutzt positive Kraft des Sports
Um Kinder und Jugendliche vor allem in schwierigen, durch besondere Belastungen und soziale Probleme gekennzeichneten Sozialräumen besser unterstützen zu können, ist in Berlin mit Unterstützung der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie der Förderbereich der sportorientierten Jugendarbeit und Jugendsozialarbeit entstanden, eine systematische Kombination von Sport und Bewegung mit Formen der Sozialen Arbeit, die breitensportliche Angebote mit sozialpädagogischen Maßnahmen zur Kinder- und Jugendhilfe verknüpft. Dabei werden unterschiedliche Akteur*innen der Kinder- und Jugendhilfe sowie des Bildungs-, Sozial- und Gesundheitswesens eingebunden, insbesondere Schulen, Sportvereine und andere soziale Einrichtungen im Stadtteil.

Die Gesellschaft für Sport und Jugendsozialarbeit
Die Sportjugend Berlin hat bereits 1993 im Rahmen des jugendpolitischen Sonderprogramms des Berliner Abgeordnetenhauses „Jugend mit Zukunft - gegen Gewalt“ verschiedene Projekte der sportorientierten Jugendsozialarbeit ins Leben gerufen und damit seine Aktivitäten auf den Bereich der Kinder- und Jugendhilfe erweitert. Seit 1996 werden die Durchführung von Projekten und die Förderung von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen durch offene und leicht zugängliche sport- und sozialpädagogische Angebote durch eine eigene Trägergesellschaft, den Verein für Sport und Jugendsozialarbeit e.V. (VSJ) realisiert. Der VSJ ist Mitglied im Landessportbund Berlin e.V. und zugleich anerkannter freier Träger der Jugendhilfe. Mit dem Ziel, die sportorientierte Jugendsozialarbeit weiterzuentwickeln, wurde vom VSJ die GSJ - Gesellschaft für Sport und Jugendsozialarbeit gGmbH gegründet und ihr zu Jahresbeginn 2009 die meisten Jugendprojekte übertragen. Die GSJ arbeitet in ihren Projekten eng mit dem Landessportbund und der Sportjugend Berlin sowie seinen Vereinen und Verbänden zusammen.

Praxisprojekte
Die Projekte der GSJ richten sich insbesondere an Kinder und Jugendliche in schwierigen Lebenslagen. Angebote von SportJugendClubs wirken in sozialen Brennpunktvierteln gewaltpräventiv und fördern die soziale Integration sowie ein gesundes Aufwachsen. MädchenSportZentren gehen auf die besonderen Bedürfnisse und Interessen von Mädchen und jungen Frauen ein und beschäftigen sich auch mit Themen wie der Frauenrolle, Partnerschaft und Ernährung. Mobile Teams „sind immer da, wo sie gebraucht werden“. Sie üben Trendsports, Abenteuersport und Gesundheitssport vor Ort für Vereine, Schulen und alle Interessierten aus und betreuen zum Beispiel Streetball-Points, organisieren Turniere, veranstalten Streetball-Nights oder die Streetball Challenge Berlin.

Das KICK-Projekt ist als Modellversuch der Sportjugend Berlin in Zusammenarbeit mit der Polizei sowie der Senatsjugendverwaltung und der Senatsverwaltung für Inneres entstanden und hat sich aufgrund seiner Präventionserfolge längst etabliert. KICK führt mit ausgewählten Schulklassen Präventionswochen und soziale Kompetenztrainings durch, bei denen es um Themen wie Straffälligkeit, Mobbing, gewaltfreie Konfliktlösung, Teamwork und Gesundheitsförderung geht. In niedrigschwelligen Sportangeboten werden „gefährdete“ Kinder und Jugendliche eingebunden, Präventions- und Partizipationsangebote in Kooperation mit Schule, Jugendarbeit und Polizei durchgeführt. KICK legt Wert darauf, dass Jugendliche eigenständig Turniere organisieren, Gleichaltrigen helfen, Konflikte schlichten und Qualifizierungen übernehmen. Die „KICK SchoolTeams“ bieten auch soziale Trainings in Willkommensklassen für junge Geflüchtete in Berliner Oberstufenzentren an.

„Bleib Cool am Pool“
Als Reaktion auf die gewalttätigen Auseinandersetzungen von Jugendlichen in Berliner Freibädern ist das gewaltpräventive Projekt „Bleib Cool am Pool“ entstanden. Im Rahmen des Projekts werden Jugendliche und Erwachsene zu Konfliktlots*innen ausgebildet, die während der Badesaison in den Freibädern als Ansprechpartner*innen zur Verfügung stehen, Hilfestellung in unterschiedlichen Situationen anbieten und darin geschult werden, sich anbahnende Konfliktsituationen frühzeitig zu erkennen und zu entschärfen, um Eskalationen zu vermeiden. „Bleib Cool am Pool“ wird von den GSJ-Projekten KICK Kreuzberg und Neukölln- und Wild-Aktiv zusammen mit der Polizei Berlin und den Berliner Bäderbetrieben unterstützt und umgesetzt. In 15 Schulungsmodulen werden die zukünftigen Konfliktlots*innen auf ihren Einsatz in den Bädern vorbereitet. Inhalte sind neben Erster Hilfe und der Einweisung in rechtliche Grundlagen auch Kommunikation sowie Situationstrainings zu adäquatem Verhalten in Konfliktsituationen. Die Konfliktlotsenteams setzen sich aus Menschen unterschiedlicher Kulturen und Religionszugehörigkeiten zusammen, sie sind unterschiedlichen Alters und Geschlechts. Durch ihr Engagement wirken sie als Vorbilder für die eigene Community und andere gesellschaftliche Gruppierungen und erfahren Anerkennung und Wertschätzung.

Projekte an Schulen
Da an Schulen soziale Probleme besonders umfassend auftreten, hat die Berliner Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie das Programm „Jugendsozialarbeit an Berliner Schulen“ aufgelegt. Zur Vermittlung sozialer Kompetenzen und zur Sucht- und Gewaltprävention werden soziale Trainings in Seilgärten, Präventionswochen mit Schulklassen und regelmäßige Angebote im Klettern, Kanufahren, Reparieren von Fahrrädern, Ballsport, Tanz und in der Entspannung durchgeführt. Für einzelne Schüler*innen werden auch individuelle Hilfekonzepte zur Verbesserung der Schul- und Lebenssituation entwickelt und ein Unterstützungsnetzwerk gebildet, in das die Eltern, der Sportverein, das Jugendamt, der Jobcenter und die Polizei einbezogen werden.






Autor(in): Petra Schraml
Kontakt zur Redaktion
Datum: 16.05.2024
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